Montag, 28. Januar 2013

Veränderung

Wo will ich hin und wo war ich bis hier hin? 
Wer bin ich und wo steh´ich gerade? 
Wohin wird mein Weg mich führen?


Die Wege in meinem Leben trennen sich. Ich nahm den Ersten, vielleicht habe ich den Falschen gewählt. Was muss passieren, damit ich mich wiederfinde? Damit ich zu mir kommen kann. Damit ich die Luft wieder atmen kann. Wer sagt mir ob ich den falschen Weg genommen und mich verlaufen habe? Der Weg endet hier aber welchen soll ich nun wählen? Muss ich es nur wollen? Wer nimmt mich bei der Hand und führt mich ein Stück des Weges den ich unweigerlich gehen muss? Wer wird an meiner Seite gehen und wer wird mich stehen lassen? Wer lässt mich los und wer hält meine Hand? Ich stehe mit den Füßen am Rand des Abgrunds und der Regen verwischt die Erinnerung an all die wunderschönen Momente und Tage voll Freude und Hoffnung.Ich kippe leicht nach vorn und merke das mich Niemand hält. Und jetzt sitze ich hier alleine in den Tagen wo´s mir schlecht geht. Und ich hasse dieses Gefühl. Ich liege am Boden im Dreck und atme den Schmerz und wenn ich hier falsch liege, 'hey, sorry', ich werde gehen. Es ist bitter und es liegt so schwer auf mir doch was soll ich weiter tun ich kann die Lasten nicht ablegen. Jeder Zettel den ich schreib, ist getränkt mit meinen Tränen und dem Schmerz, die Enttäuschungen und all das Leid. Ihr habt gesagt 'Wir schaffen das zusammen' und ich habe Hoffnung in euer Wort gelegt und heute bin ich euch egal und ihr seid kalt, ist es schon zu spät? Ich sitze hier in meinem Zimmer, bin alleine, wie immer. Und ich hab statt Glaube nur noch Wut und Hass in meinem Auge, ich hab aufgehört zu denken dass es gut wird, weil es zu spät ist. Ich weiß nicht mehr wer ich bin und ich vermisse mich. Wo bin ich? Ihr habt gesagt, wenn ich wiederkomme bevor ich zurück bin, sagt ihr mir ich soll auf mich warten. Aber ich habe mich verpasst. Weil es euch heute egal ist, wer ich bin oder wie ich mich fühle. Ich hab´ versucht alles Schlechte zu zerstören und dabei hab ich nur mich selbst verletzt. Ich hab´ versucht es aufzuschreiben und vergessen zu können, doch heute kann ich mich an jedes Detail erinnern. Und Jeden den ich bisher kennen lernen durfte, hat mich stehen gelassen- allein. Bin so voll mit zerbrochenen Gedanken die einmal Träume waren. Unter dem Druck der Zeit, entfliehe ich von hier, ich bin jemand anderes geworden, sagen sie zu mir. Was ist bloß aus mir geworden, in dieser schweren Zeit? Ich würde meinen Weg finden, weit, weit weg von hier,  von euch und dem Schmerz der mir den Atmen jeden Tag auf s Neue nimmt.
Im Leben kann einer der härtesten Rückschläge sein, wenn man glaubt das man Jemandem Etwas bedeutet und irgendwann der Moment kommt in dem man sagt 'Hey, hier bin ich. Mir geht´s grad nicht so gut' und dieser Jemand sich umdreht, dir den Rücken zudreht und geht. Einfach weg. Es ist schwer, Jemanden zu verlieren -aber die letzten Schritte werde ich auch alleine gehen. Diese ganze Sache ist  hart für mich und ich hab immer versucht so zu tun als würde es mir nicht ausmachen aber das war eine Lüge und in meinen Augen hat man stehts mehr gesehen als nur das wiederspiegelnde Gesicht des Gegenübers. Ich bin unsicher, weiß nicht wieso. Und ich hab die Tränen nicht nur gesehen, nein, ich habe sie weggewischt!

Sonntag, 20. Januar 2013

Wenn sie lacht

Wenn ich sie sehe, ist das wie tausende Schmetterlinge die losfliegen.
Wenn ich sie sehe, ist das wie ein Moment voll Hoffnung und Glück.
Wenn ich sie sehe, ist das wie millionen Teile eines Ganzen.
Einfach Sie.

Wenn sie lacht, ist das als würde die Welt neu erfunden, als würde das Glück neu definiert.
Wenn ich ihr Gesicht sehe, ist da nichts das ich ändern würde, weil sie wunderschön ist, so wie sie ist. Einfach nur so.
 Ihre Augen sind die Fenster zur Seele. Was ich in ihnen sehe ist grausam und bitter. Doch wenn ich sie sehe, ist das, wie eine neue Dimension. Weil sie so wundervoll ist. Und das sage ich ihr jeden Tag.
Jede Bewegung ein Teil ihres Wesen, weil sie wunderschön ist, nur so wie sie jetzt ist.
Und wenn sie lacht, ist das als würde sich die Welt nicht mehr weiter drehen.
Als hätte die Welt verstanden, dass hier nun Jemand fehlt.
Und wenn sie lacht, ist das als würde die Zeit ganz still stehen.
Als hätte die Welt verstanden, dass hier nun Jemand fehlt.
Wenn ich sie sehe, ist das eine Mischung zwischen aufgeregtheit und begingungsloser Liebe. Weil ich sie Liebe. Nur so wie sie ist.
Wenn sie lacht, ist das als würde die Welt nun besser sein, selbst wenn ich still bei mir weiß, dass es wohl niemals so sein wird.
Wenn sie lacht,  beginnt meine Welt sich schneller zu drehen.
Weil sie strahl, wenn sie lacht. Weil jedes Lachen die Welt ein bisschen mehr perfekt macht.
Weil jedes Lachen ein bisschen mehr Liebe bringt. Weil sie wunderschön ist. Weil ihr Lachen die Sonne aufgehen lässt. Weil sie mein wunderschönes Mädchen ist. Nur darum. Nur sie.
Nur so, wie sie ist.


Das ist, als wäre die Welt ein Bisschen mehr perfekt <3

Montag, 7. Januar 2013

Von Naia

Von Naia



Hallo erst Mal. 
Ich bin Naia. Meinen Namen habe ich von meiner Mama, obwohl ich sie nur zehn Minuten meines ganzen Lebens sah. Schon seit  zwei  Jahren vermisse ich sie schrecklich. Ich bin noch ein Rind und würde sie schrecklich gerne wieder sehen. Eines schönen Tages habe ich dann erfahren, dass ich meine so geliebte Mama wohl nie wieder sehen würde, denn die Ella, die hübsche Kuh aus der Nachbargruppe, hat mir verraten, dass meine Mama gestorben sei, bzw. geschlachtet worden war. Ich hatte mir doch so viele Male vorgestellt, wie ich mit meiner wunderschönen Mama Resa über die saftig grünen Wiesen rennen würde und mich auf der Erde wälzen würde, mit ihr in den strahlend blauen Himmel blicken und glücklich sein würde. Aber das war nur ein Traum, der eigentlich schon ab dem Moment, an dem ich von Resa getrennt wurde, aus geträumt war.
Bald ist es so weit! Ich bin jetzt 24 Monate alt, also zwei Jahre und werde bald ein gesundes Kalb zur Welt bringen. Mein Kalb ist stark und hat Lebenswillen, ich spüre es. Manchmal fühle ich, wie es sich in mir bewegt. Das erfreut mich. Nachts male ich in meinen Träumen mir aus, was für eine  tolle Mama ich sein werden möchte. Ich will immer für mein Kalb da sein, ja, das hab ich mir ziemlich fest vorgenommen. Ich werde für immer bei der kleinen Tinker bleiben. Tinker wird sie heißen, denn ich bin fest überzeugt dass es ein kleines Mädchen wird. Ich freue mich schon, ihre ersten Schritte sehen zu dürfen, ihr zu helfen und sie nach der Geburt sauber zu lecken, auch, wenn ich schwach und erschöpft sein werde. Ella aus der Nachbargruppe hat mir außerdem verraten, dass sie schreckliche Angst vor dem Kalben hat. Weil doch die Schmerzen so groß sind. Ella hatte Zwillinge, Nepumuk und Casper, also war alles auch noch doppelt so schlimm, die Arme. Ich habe auch Angst, manchmal, in der Nacht, da habe ich Angst, ob mein Euter auch wirklich genug Milch für meine kleine  Tinker hergeben wird, es ist doch so klein. Jetzt ist es noch nicht mit Milch gefüllt, was, wenn ich sie etwa nicht versorgen kann? Ella aus der Nachbargruppe sagt dann, ich solle mir wohl keine Sorgen machen, das schade dem Kalb und außerdem wird schon alles gut werden. Ich hoffe es.
Drei Monate später
Endlich habe ich mein Kalb zur Welt gebracht. Es ist schwarz-bunt und es ist ein Mädchen. Aber ich bin nicht enttäuscht, dass es nicht mehr bei mir ist,  im Gegenteil, ich freue mich wahnsinnig dass es lebt und gesund ist. Ich bin eine sehr stolze Mama, auch, wenn Tinker nicht bei mir ist. Sie ist mir direkt weg genommen worden. Das werde ich dem Bauer so schnell nicht mehr verzeihen! Sie ist mein Fleisch und Blut und immerhin bin ich der Grund, wieso es sie überhaupt gibt! Ich habe schrecklich geweint, und als ich den Bauer getreten habe, weil er Tinker  an den Beinen hochzog und 1 ½ Meter in eine harte Kiste fallen ließ, hat er mich zurück getreten. Er hat mir mit solcher Wucht gegen das Schienbein meines linken  Vorderbeins getreten, dass ich dort jetzt einen blauen Fleck habe und jeder Schritt weh tut. Hätte ich nicht um mein kleines Kalb getrauert, hätte ich ihn kaltblütig umgerannt. Hätte so lange drauf getreten, bis er sich nicht mehr bewegt hätte. Aber das habe ich nicht, ich bin ja eine gehorsame Kuh, nur eine Kuh, mehr nicht, nichts Besseres wie die Menschen. Ich gehe ein Bisschen lahm, weil es doch ganz schön weh tut, und als der Bauer mich in den Klauen Stand getrieben hat, und nichts an meinen Klauen feststellen konnte, was darauf hinwies, wieso ich lahm ging, dachte ich nur „Idiot“. Ich habe akzeptiert, dass meine kleine Tinker weg ist und wahrscheinlich irgendwann in unseren Stall kommen wird, und wenn nicht, werde ich noch ein Kalb bekommen, und noch eins, und noch viele mehr, aber, ich habe wohl auch keine andere Wahl. Und wo wir dabei sind, das Schlechte anzusprechen, das jetzt, 27 Monate nach meiner Geburt, immer mehr zunimmt, habe ich ja wohl auch das Recht, mal zu erwähnen, dass ich bis jetzt noch nie eine saftig grüne Wiese gesehen habe und mich noch nie im frischen Graß, nass von der Nacht, wälzen konnte, den Himmel sehe ich nur durch kleine Fenster, aber meist ist er grau. Manchmal scheint die Sonne, und dann wünsche ich mir mehr als alles Andere dieser Welt, raus zu können. Frei zu sein und atmen zu können, den Wind zu spüren, den Waldboden unter meinen guten Klauen. Aber das ist eben nur ein Wunsch. Und ich bin nur eine Kuh, die eigentlich wissen sollte, dass Kühe keine Anforderungen stellen dürfen. Eben nur eine Kuh.  Ella ist nun in meiner Gruppe- oder ich in ihrer. Jetzt gebe ich viel Milch und sie auch. Sie hat erst vor kurzer Zeit gekalbt. Mein Euter ist prächtig, er ist klein und fest, und stört mich nicht beim gehen, so wie die Älteren, deren Zitzen fast den Boden berühren. Einmal ist die alte Wiki sich mal auf das Euter getreten- autsch. Ich hoffe mein Euter bleibt, wie es nun ist. Es gefällt mir doch, und genügend Milch ist aus drin, obwohl ich Tinker ja gar nicht füttern muss. Stattdessen werden merkwürdige Metallbecher an mein Euter gehangen, die die Milch saugen. Das ist angenehm, weil der Druck im Euter geringer wird. Aber manchmal ist der Bauer zu grob mit meinem Euter, dann zieht es und ich hebe das Bein. Wenn diese komischen Milchbecher darum abfallen, wird er ziemlich böse. Einmal ist es mir viermal abgehangen, weil diese blöde Schnur, die die Milchbecher hält, die ganze Zeit mein Bein gekitzelt hat. Dann hat er so ein rostiges Ding geholt und es mir um meinen Knochen und die Leiste geklemmt, so, dass ich mein Bein nicht mehr heben konnte. Das war wirklich nicht schön. Ella kommt nicht von hier, also, sie ist nicht hier geboren worden. Sie wurde im Kuhparadies zur Welt gebracht, so scheint es, wenn sie mir manchmal davon erzählt. Da, wo sie herkommt, muss es wunderschön gewesen sein. Wenn ich ihr in die Augen sehe, dann ist da so Etwas. Als ob sie ihre Heimat vermissen würde. Ella durfte vier Monate  bei ihrer Mama bleiben und an ihrem Euter trinken, was ein Glück. Sie liebt ihre Mama sehr, und sie heißt Amelie. Dort wurde sie täglich von einer netten Frau besucht, die sich versicherte, dass es ihr gut geht, und sie dann noch eine Weile behutsam streichelte.  Die Frau erzählte ihr Etwas und dann schlief Ella. Schlief und schlief, und wachte schließlich hier, in unserem Stall, auf. Hier gefällt es Ella auch. Sie gibt sich mit dem Wenigsten zufrieden, obwohl hier auch manches zuvorkommend ist. Das Melken ist meist angenehm und wir dürfen liegen wann wir wollen, außerdem gibt es ziemlich gutes Futter, das genau abgestimmt ist, auf das, was wir brauchen, hat Ella erzählt. Manchmal mag ich den Bauern. Er ist manchmal gut gelaunt und wünscht uns sogar eine gute Nacht. Aber manchmal ist er böse. Ich verstehe nicht, was wir falsch machen, aber wir sind alle bemüht unser Bestes zu geben, jeder Zeit. Wenn er dann wirklich, wirklich, wirklich wütend wird, dann schlägt er uns. Das gefällt uns nicht und oft Tage später sind wir noch beleidigt! Bei so einem Verhalten kann einem ja die Milch im Euter sauer werden! Ich kann vieles dulden, mache bis jetzt nur das, was man mir sagt, lebe den Tag, wie er mir vorgelebt wird und fresse, war mir vorgesetzt wird, auch, wenn ich sicher bin, dass das Gras drüben auf der Wiese viel besser schmeckt. Aber an diesen Tagen voller Wut und schlechter Laune schmeckt selbst das beste Futter zum kotzen und das melken macht auch keinen Spaß. An solchen Tagen hasse ich es, eine Kuh zu sein. Ich hasse es wirklich. Dann hören wir uns von morgens bis abends immer weiter in Endlosschleife die Flüche und Beleidigungen unseres Bauers an. Rauf und Runter, Wörter, wie wir nicht mal kennen, obwohl wir Kühe auch gut fluchen können. Am allerliebsten schreit er „Leck mich doch am Arsch“, und jeden Tag zehnmal hört sich das echt nervend an. Aber irgendwo hört es dann auch bei mir auf! Würde er mich schlagen, aus Wut, so hilflos und verzweifelt, würde ich mich wehren. Ich könnte seinem Leben genauso schnell ein Ende setzten, wie er es mit den anderen Kälbern macht, die, die nicht mehr zurück in den Stall kommen. Wären sich die Kühe ihrer ganzen Kraft bewusst, gäbe es unseren Bauern nicht mehr. Als hätte er eine Chance, wenn eine Kuh auf ihn los ginge! Pf! Niemals! Aber die Kühe haben Angst vor ihm, sie denken er ist mächtiger, aber das ist er nicht. Hilflos ist er, verzweifelt und müde vom vielen Arbeiten. Und wenn er auf das Alles keine Lust mehr hat, mein Gott, dann soll er uns alle verkaufen und schlachten lassen und sich was Besseres suchen, als mit uns Tag für Tag verbringen zu müssen und sich dieses bereuen ersparen, das wäre uns lieber als dieses ewige hin und her. Ich würde ihm weh tun, sicher, was bleibt mir anderes übrig? Ich würde ihn mir schnappen und an den Füßen hochziehen, so, wie er es mit meiner Tinker gemacht hat, und ihn einmal in die Wassertränke tauchen. Damit er mal zum durchatmen kommt. Und Luft nimmt, und die Wut herunterschluckt. Und nie wieder eine Kuh anrührt. Nicht einfach so. Nicht aus Wut. Schlagen und schlagen ist ein Unterschied. Man beweist wahrlich große Stärke, wenn man sich beherrschen kann. Grade vor uns Kühen, wir sind doch so sensibel. Gewalt macht einen wahren Menschen nicht aus, einen wahren Mann ebenso wenig. Man kann uns treiben, ich gebe zu, die Älteren sind lahm und wollen nicht gehen, indem man mit einem Gummischlauch auf unsere Hinterteile schlägt. Sanft, mit Geduld, ohne Zeitdruck und Hektik. Ohne Wut. Doch es ist Etwas ganz anderes, wenn wir aus einfacher Wut verprügelt werden, er mit der Gabel weit ausholt und schlägt, immer wieder, immer weiter, und noch einmal! Ach komm schon, schlag noch mal! Nimm doch bitte noch mal die Gabel! Nein, noch besser, nimm direkt diesen scheiß Viehtreiber, den du so gerne hast! Na komm schon, kleiner armer Mensch, schlag noch mal drauf, bitte, bis es blutet! Bis ich für immer verängstigt und scheu bin! Bitte, steche mir mit der Gabel ins Gesicht, triff doch bitte mal mein Auge! Oh, jetzt hast du Tränen in den Augen? DU weinst?! DU!?! Ich sollte weinen! Denn es ist grausam, was hier manches Mal passiert! Es ist verdammt noch mal unfair! Oh! Jetzt machst du dir Vorwürfe "Hätte ich doch nur...". JA! Richtig so! Weiter so! Du solltest jetzt in einen Spiegel sehen, aber sag mir: Was siehst du? Einen Mensch? Oder einen Mörder? Weil du mit jedem Schlag die Seele einer Kuh mehr und mehr tötest. Weil Kühe Gefühle haben. Ein Herz. Eine Seele. Weil sie trauern und in Trauer versinken. Weil sie wütend sein können und nicht wissen wohin mit ihrer Wut. Weil sie verdammt nochmal Lebewesen sind! Wie Du!  MERKST DU NOCH WAS?! Manchmal, so denke ich, sehe ich den Hass in seinen Augen, aber dann denke ich nur „Armer Idiot, er kann doch nichts dafür, er ist doch nur ein Mensch.“
In den Boxen ist es ganz schön eng. Oft komme ich gar nicht hoch beim ersten Versuch. Dann frage ich mich, wie dass die großen und ungelenken, alten Kühe machen, mit ihren schweren und müden Knochen, wenn ich mich manchmal bereits wie 80 fühle. Kuh sein ist anstrengend. Das gute Futter, welches mir auch wirklich schmeckt, treibt uns dazu, viel Milch zu produzieren. Immerhin müssen 500 Liter Blut durch mein Euter fließen, damit ich einen Liter Milch produziere. Und ich produziere weit mehr als einen Liter Milch am Tag. Also gefällt es mir auch am besten, wenn ich den ganzen Tag auf einer Wiese im Sonnenschein liegen könnte und mich entspannen könnte.
Aber das ist auch nur ein Wunsch. Und Kühe haben nicht zu wünschen.
Ein paar weitere Jahre auf diesem Hof, in denen ich immer ruhig und treu ergeben war, halfen mir dennoch nicht, vor dem Tod zu entkommen.  Am 3.März wurde ich in einen Hänger verladen. Es roch nach Tod, es war schrecklich. Ich hatte Angst. Es war eng und stickig. Als ich im Schlachthof ankam, war der Gestank unerträglich. Meine Augen mussten weit geöffnet sein, sie taten schrecklich weh. Langsam sammelte sich Wasser in meinem Auge, erst im linken, dann auch im rechten. Bald bildeten sich kleine Tränenströme über meinen Wangen. Hatte ich das verdient? Habe ich nicht Jahre lang täglich meine Milch gegeben? Und gesunde Kälber zur Welt gebracht, sie artig gehen lassen? Ich guckte mich verängstigt um. Ich schwitzte sehr, mir war heiß und kalt zu gleich. Die lange Fahrt hier hin war die Hölle, ich bin zwar nur eine Kuh, und wahrscheinlich nicht die schlauste, aber, so, wie in diesem engen, stickigen Hänger, so, nur so muss die Hölle sein. Ich sah mich um. Ich wurde in eine Box getrieben, mit vielen anderen Kühen, die Todesangst hatten, wie ich. Ganz am Ende der Box verlief sie so eng zu, dass nur eine von uns durch passte. Eine braune Kuh mit vielen Flecken und einem schmalen Kopf zwang sich hindurch. Mein ganzer Körper zitterte und mein Herz bebte, als ich den Schuss vernahm, der dieser Kuh gerade durchs Gehirn jagte. Als Nächste war ich an der Reihe. Als ich ankam, stand ein Mann, schätzungsweise Mitte 40, auf einem Podest und fixierte meinen Kopf. Da habe ich aufgehört mich zu wehren. Er lud das Gewehr und stellte noch einmal sicher, dass mein Kopf fest fixiert war.
Dann setzte der Mann das Bolzenschussgerät an meinen Kopf und drückte ab.
Und der letzte Gedanke der mir durch den Kopf ging war „Armer Idiot, er kann doch nichts dafür, er ist doch nur ein Mensch“
Dann schloss ich die Augen und um mich herum wurde es ganz still, das erste Mal, seit ich lebe, wirklich still.

Better than now

Alles kann besser werden. Alles soll besser werden. Alles wird besser werden.

Aber das wird es nicht. 

Ich will raus aus diesem Leben hier, aber ich weiß nicht wie das gehn soll, ich will raus aus dem Schmerz der mich fängt, aber ich weiß nicht wie das gehn soll. Und wenn ich jetzt fürchterlich weine, ich gebe nicht auf, ich heb den Kopf an und steh auf.
Und ihr bittet mich, ich soll nicht weinen, soll stark und erhoben weiter gehen, wo der Schmerz mich doch in die Knie zwingt.
Alles kann besser werden. Alles soll besser werden. Alles wird besser werden.

Es kann nur besser werden.
Ich will raus aus dieser Welt, die mich gefangen hällt, als wäre ich eine Marionette die an Fäden hängt, ich bin ein einsamer Held.
Der Schmerz und das Leid , scheiß Streiterein, wie oft bin ich deßwegen, allein, am wein´.
Ich vermiss dich. Und ich weiß ja, wir werden ewig sein. Aber ich vermiss dich, weil wir wir sind. Weil wir wir waren. Weil es Du bist, die in meinen Träumen lebt. Die in meinem Herzen atmet. Die mich durchatmen lässt. Die mir Kraft gibt, wenn ich falle, um aufzustehen. Die mir ein  bisschen mehr Leben gibt. Die mir zwar nicht mehr Tage zum leben gibt, aber meinen Tagen mehr leben. Die meine Hand hält, wenn ich Angst habe. Die mich beruhigt. Die Linderung all meiner Schmerzen. Dann ist es nicht mehr so schlimm, dann tut es nicht mehr wo weh.
Dann wird vielleicht kurz alles gut.

Auch wenn die Wunden klaffen, und die anderen noch ein bisschen mehr Salz von Tag zu Tag darin streuen, du heilst meine Wunden. Zurück wird irgendwann eine Narbe bleiben, wie so oft, aber das ist wenigstens die Erinnerung, dass du die Linderung all meiner Schmerzen bist. Weil du ja mein Mädchen bist, und du immer für mich da bist. Ich weiß nicht mehr, was ich dir alles gab. Sowas vergisst man. Weil es selbstverständlich ist. Ich weiß nur was du alles mir gegeben hast, Verständnis, ein Ohr zum Zuhören, eine Schulter zum Anlehnen, einen Mund zum trösten, ein Herz zum Lieben.
DU hast mir gezeigt, was Liebe ist. Wie wertvoll das Leben ist. Wie kurz das Leben sein kann und wie schnell ein Schlussstrich gezogen werden kann. 
Und auch weil ich grad bitterlich weine, ich gebe nicht auf. Ab jetzt gehts Berg auf, tiefer gehts nicht mehr, und doch, wenn du schon am Boden liegst, treten sie nochmal auf dich drauf, bis du tiefer wie tief bist, bist du ein Nichts bist, ausgelöscht und machtlos gemacht. Weil sie es nicht verstehen, was zwischen uns ist, Paula.
Aber das ist nicht schlimm, solange wir es wissen. Solange wir es fühlen. Solange wir zusammen stehen und nicht von der Seite des anderen gehen, solange unsere Herzen verbunden sind und ich dich in Erinnerung halte, und solange wir wir sind, solange, solange ist es unwichtig, was andere denken. Wir haben uns, das reicht.
Ich hab Dich<3
Alles kann besser werden. Alles soll besser werden. Alles wird besser werden.
Es ist besser geworden.

Freitag, 4. Januar 2013

Stark

 Stark


Als du kamst lächelte ich, weil ich glücklich war, dass du endlich bei mir bist. Du warst da und es war wie ein Rausch, denn für den Moment war alles perfekt. Du nahmst meine Hand und ich hoffte du lässt sie nie wieder los. Die perfekte Zeit verging… und deine Hand löste sich von meiner. Die Realität überfiel mich und der perfekte Moment begann Erinnerung zu werden. Als du gingst lächelte ich, weil ich nicht zeigen wollte wie du mir fehlen wirst.

Wieviel Trauer erträgt ein Herz,ohne hart zu werden wie ein Stein?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wieviele Tränen kann ein Auge vergießen, ohne das ein Auge leer wird?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wieviel Schmerz kann ein Mensch aushalten, ohne daran zu zerbrechen?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wie oft kann ein Herz im Leben bluten, ohne dass es irgendwann daran verblutet?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wie oft man kann vor Enttäuschung die Luft anhalten, ohne dass man erstickt?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wie kann ein Leben so viele graue Tagen haben, ohne das es  alle Farben verliert?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wie oft kann ein Mensch stürzen, ohne irgendwann nicht mehr aufstehen zu können?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wie lange kann ein Mensch denn schweigen, ohne irgendwann zu verstummen?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wie oft kann ein Mensch denn schreien, ohne irgendwann nur noch kreischen zu können?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wie lange kann ein Mensch die Sehnsucht ertragen, ohne zu verzweifeln?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wie kann ein Leben ohne dich jemals wieder lebenswert sein?
Wie?








Du warst nicht die jenige, die mich unglücklich gemacht hat, sondern die einzige, die mich hätte komplett machen können. Ja es ist doch auch egal was damals war. Es sind auch nicht die Erinnerungen die uns noch an das klammern, was einmal war. Sondern es sind die Erinnerungen die uns daran hindern endlich los zu lassen. Wir wissen, dass es niemals wieder so werden wird, doch jedes kleine Lächeln, lässt uns wieder daran glauben. Und jetzt wissen wir’s wieder. Es wird nicht wieder so sein. Trotzdem wird da immer ein kleines Stück Hoffnung sein, dass wir irgendwann wieder zusammen ein Team sein könnten. Es gab Momente die ein guter Neuanfang hätten sein können. Aber wir sind nicht stark genug. Zu weit weg von einander. Und die Angst wird immer da sein. Es ist die Angst davor wieder allein zu sein. Ich weiß nicht was ich ohne dich bin. Lass nicht alles an uns ran, dass uns verletzten könnte. Es gehört dazu, Enttäuschungen zu erfahren und verletzt zu werden. Und wir werden uns nicht dagegen währen können. Und es ist gut so. Es  hilft uns den anderen zu verstehen. Und unsere Wunden werden den anderen zeigen, dass wir stark genug sind.                                                          
Und wenn wir es nicht schaffen, hat es uns stärker gemacht!!!

Sterben für Dich.

 Dear Paula,
when I saw you last time, I was too scared to look in your eyes.

Was würde ich nur dafür geben, Dich noch ein mal sehen zu dürfen. Ja, was würde ich geben? Mein Leben?
Ich hätte Dich vergöttern sollen, Dir so oft es nur geht in die Augen sehen! Jeder Augenaufschlag ein kleines bisschen Hoffnung!
Aber das habe ich nicht getan. Fehler..
Nein, ich habe daran fest gehalten, was Wir zwei zusammen hatten. Was hatten wir?
Diese Freundschaft, diese Bindung- es hat mir immer genügt. Weil ich Dich liebe<3
Denn ich musste immer bedenken, Du bist kein Mensch und möchtest auch nicht so behandelt werden. Oder?
So gerne lag ich in Deinen "Armen", sprich an Dir und habe mir die Momente noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Jeden einzelnen wunderschönen Moment, der Teil unserer Geschichte ist, mein Mädchen, stille Liebe..<3
Ich kann mich genau an jedes Detail erinnern. Jedes Detail!
Deinen Augenschlag, selbst den habe ich im Kopf. Wie ein Sonnenaufgang!
Du hast mit Deiner rauen Zunge an meinen Stiefeln geleckt und wie jedes Mal habe ich Dich gelassen- das darf sonst keine Kuh. Aber Du warst meine Kuh, mein allerliebstes Mädchen, Paula<3

Ich weiß genau, als ich traurig war und zu Dir gelaufen bin, lagst du wie immer in der dritten Box von links. Was mochtest Du an diesem Platz?
Ja, Du lagst dort immer. Für immer!
Ich habe mich zu Dir gelegt, in die nächste Box, und mich an Dich gelehnt. Weil Du so warm warst!
Ich habe still Deine Ohren gekrault, während Du mich behutsam getröstest hast. Weil Du meine Freundin warst!
Alle haben nach mir gesucht- Du hast mich nicht verraten.! Würdest Du niemals tun!
Immer, wenn Du Wasser trinken gingst, hast Du Deine Lippen nass gemacht, und diese dann so über den Beckenrand gestrichen, dass es ein ganz fürchterliches quietsch- Geräusch gab. Jedes Mal. Jedes Mal, meine Liebe<3
Du warst die Linderung all meiner Schmerzen. Es hat aufgehört, weh zu tun!
Wenn ich Dich berührt habe, ja , dann war es, als würde alles wieder gut werden. Aber es wird nie wieder gut werden! Nie wieder, Mädchen!
 Als wäre der ganze Schmerz für einen Moment vergessen, die bitteren Enttäuschungen, die Gedanken, die mich Tag und Nacht begleiten. All das Leid und der Schmerz! 
Weil Du ja meine liebste Paula warst und bist und es immer sein wirst. Für immer!
Ich würde doch ALLES für Dich tun! 
Ich würde eine Granate für Dich fangen!
Ich würde meine Hände für Dich in eine Klinge werfen!
Ich würde mich für Dich vor einen Zug werfen!
Du weißt, ich würde alles für Dich tun! 
  Ja, ich wäre für Dich gestorben.